Störche am nördlichen Wehrturm
Erlensee Langendiebach
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HGON Pressebericht vom 9.8.2017

Erneuter Populationszuwachs, aber schlechtes Weißstorchenbrutjahr im Kreis

" Langendiebach mit erfolgreicher Viererbrut – Erstmals Baumbrutkolonien – NABU-Niedergründau ruiniert langjährigen Brutplatz "

click to see big image "Rarität in 2017 – eine Viererbrut auf dem alten Wehrturm von Langendiebach" - Foto von Christa Jäger

Erst vor wenigen Tagen sind die beiden letzten Jungstörche bei Niedermittlau flügge geworden, während ältere Jungstörche aus dem Main-Kinzig-Kreis bereits ihre Brutheimat verlassen und sich abziehenden Jungstorchentrupps angeschlossen haben. Insgesamt wurden in diesem Jahr nur 83 Junge im Kreisgebiet großgezogen (2016: 101 Junge), obwohl in diesem Jahr 13 Paare mehr brüteten als 2016 (47 BP). ...
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HANAUER ANZEIGER vom 3.6.2017

Schwer erreichbarer Meister Adebar

"Männer bleiben mit Hubsteiger bei Storchenberingung stehen - Viermal Nachwuchs im Nest auf dem Wehrturm Nord"
Von Elfi Hofmann

click to see big image "Der Hubsteigereinsatz wurde von der Stadt Erlensee für die Beringung bereitgestellt!" - Foto von Elfi Hofmann

Erlensee. Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und ein leichtes Lüftchen: optimales Wetter für die Beringung der Nachwuchsstörche auf dem Wehrturm Nord in Langendiebach. Doch aus der eigentlich kurzen Aktion wird dank eines technischen Problems ein langer Nachmittag....
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HGON Pressebericht vom 5.2.2017

Die ersten Frühlingsboten sind zurück

"Bereits achtzehn brutwillige Störche sind ins Kreisgebiet zurückgekehrt"

click to see big image "Nest auf dem Bahnmast bei Büdesheim. Zukunft ungewiss. Die HGON kämpft für den Fortbestand" - Foto von Christa Jäger

Es ist immer wieder erstaunlich. Da kann es wochenlang wie im Januar d. J. knackig frostig sein, aber sobald danach ein paar milde Tage auftreten, sind die Klapperer wieder auf ihren Nestern anzutreffen. So als hätten sie die gemeinsame Rückkehr ins Brutgebiet beschlossen, kehrten am 4. bzw. 5. Februar mehr als fünfzehn brutwillige Störche an ihre angestammten Brutstandorte im Kreisgebiet zurück.
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HGON Pressebericht vom 5.11.2016

Weißstorchenbestand im Kreisgebiet steigt in 2016 auf 47 Brutpaare

"Bruterfolg entspricht langjährigem Durchschnitt"

click to see big image "Familienidyll im Altenhaßlauer Storchenhorst" - Foto von Christa Jäger

„Das Weißstorchenbrutjahr 2016 im Main-Kinzig-Kreis war sehr erfreulich“ resümiert der ehrenamtlich kreisweit tätige Storchenschützer Werner Peter von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Denn der Bestand gegenüber 2015 stieg um sechs weitere Brutpaare an und es wurden 101 Jungstörche flügge (2015: 92 Junge). Der durchschnittliche Bruterfolg betrug somit 2,14 Junge pro Paar und liegt damit im langjährigen Mittel. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen muss ein Storchenpaar durchschnittlich ca. 2 Junge großziehen, damit die Brutpopulation wenigstens stabil bleibt.
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Mistgabeleinsatz für den Weißstorchenschutz

HGON saniert sechs Storchennester im Kinzigtal zwischen Langenselbold und Altenhaßlau
"Spenden für den Artenschutz Weißstorch ermöglichen Hubsteiger-Anmietung"

click to see big image Ein sanierter Storchenhorst

Weißstörche haben einen ausgeprägten Nestbautrieb. Jedes Jahr wird eine weitere Reisig-schicht aufgetragen und das Innennest mit Altgras neu hergerichtet, was natürlich dazu führt, dass das Storchennest von Jahr zu Jahr sowohl in der Breite als auch in der Höhe wächst und an Gewicht erheblich zunimmt. Um zu vermeiden, dass die errichteten Storchenbrutmasten wegen der schweren Nester in Schieflage geraten oder zusammenbrechen, führte die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutzschutz (HGON) in Zusammenarbeit mit dem Natur- und Vogelschutzverein Hailer / Meerholz vor wenigen Tagen eine Horstsanierung an sechs Storchennestern im Kinzigtal durch.
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HGON Pressebericht vom 23.3.2016

Zahlreiche Storcheneier wurden im Main-Kinzig-Kreis bereits gelegt

HGON: "Bereits dreizehn Storchenpaare im Kreis haben schon mit der Brut begonnen."
"Heftige Konkurrenzkämpfe führen vielerorts zu Vertreibungen und zu Neuansiedlungen."

click to see big image "Flügelschlag" - Foto von Christa Jäger, Kilianstädten

Nicht nur die Osterhasen sind derzeit stark im Eierlegegeschäft tätig, sondern auch die schwarz-weiß-roten Frühlingsboten, die klappernden Weißstörche. Im Rahmen der vorläufigen Bestandserfassung konnte der kreisweit tätige ehrenamtliche Storchenschützer Werner Peter von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) feststellen, dass bereits in dreizehn Nestern fest gebrütet wird. Hierzu zählen die Brutstandorte Steinau, Hailer, Meerholz (2), Langenselbold, Rückingen (2), Windecken, Ostheim (2), Heldenbergen (2) und Büdesheim. Es handelt sich dabei ausnahmslos um erfahrene, alteingesessene und konkurrenzstarke Brutpaare, die teils im Kreisgebiet überwintert hatten. Am frühesten hat wieder, wie schon in den Vorjahren, nach Beobachtungen durch Fritz Gliemroth das Steinauer Brutpaar mit der Eiablage begonnen, so dass schon um den 15.4.2016 nach rund einmonatiger Bebrütung mit dem Schlupf der Jungen gerechnet werden kann.

Obwohl der Weißstorch einer der größten europäischen Vögel ist, sind seine Eier relativ klein. Ein Storchenei hat die Maße von ca. 51 X 73 mm; ist also nur etwa doppelt so groß wie ein Hühnerei. Störche legen ihre Eier im Abstand von rund zwei Tagen, so dass der Eiablageprozess meist mehr als eine Woche beansprucht bis das Gelege mit 3 bis 5 Eiern komplett ist. Gebrütet aber wird vom ersten Ei an.

Andernorts ist aufgrund heftiger Konkurrenzkämpfe noch viel Stress bei den Störchen angesagt, wodurch bereits etliche Vertreibungen vorjähriger Brutvögel und deren Neuansiedlung an anderer Stelle aufgrund der Ringmarkierung zu beobachten sind. Den Hauptstress macht natürlich wieder das sogenannte Chaotenpaar (Männchen mit Ring DEW 3X 388, Weibchen mit Ring DER A 7387), das von seinem vorjährigen Brutmast von Niedermittlau nach Neuenhaßlau umzog und dort das alte Brutpaar vertrieb.

Während normalerweise ein Storchenpaar an seinem einmal gewählten Storchennest über Jahre festhält, wechselt das Chaotenpaar nicht nur alljährlich den Brutstandort (von Meerholz nach Neuenhaßlau nach Niedermittlau und wieder Neuenhaßlau) sondern hat auch einiges auf dem Gewissen. Auf dem Storchenmast von Oberissigheim tötete es 2012 die beiden frisch geschlüpften Jungen, in Niedergründau okkupierte es 2013 einen fremden Horst mit einem Jungvogel und auf dem Brutmast von Neuenhaßlau tötete es nach eigener erfolgloser Brut mit großer Wahrscheinlichkeit mit Schnabelhieben im letzten Jahr die drei fast sechs Wochen alten Jungstörche auf dem Nachbarhorst. Derzeit verteidigt es nicht nur den neu gewählten Neuenhaßlauer Brutmast sondern auch seinen alten bei Niedermittlau und verhindert dort die Ansiedlung eines neuen Paares.

Das vertriebene vorjährige Brutpaar von Neuenhaßlau hat sich getrennt, ist nach Niederrodenbach umgezogen und dort jeweils mit anderen Partnern verpaart. Ersetzt wurde dabei auch das älteste, nämlich achtzehnjährige MKK-Storchenmännchen im Naturschutzgebiet, das hier seit dem Jahr 2000 erfolgreich Junge aufzog und anscheinend den Winter 2015/2016 nicht überlebt hat.

Auch in Niedergründau wurden beide vorjährige Brutpaare von der Konkurrenz vertrieben. Derzeit sind die beiden Gründauer Horste von neuen süddeutschen Männchen mit jeweils unberingten Weibchen besetzt. Eines der alteigesessen Gründauer Storchenpaare floh nach Wächtersbach, wo zuvor das Wolfsburger Traditonsweibchen DEW 7X 519 mangels Männchen nach Aufenau umgezogen war und sich hier mit "Apollo" DEW 8X 268, dem in diesem Jahr geschlechtsreif gewordenen zweijährigen Langendiebacher verpaarte und einen bislang ungenutzten Storchenmast besetzte.

Das Ahler Storchenmännchen DER AK 023 hingegen siedelte sich in 2016 auf dem Storchenmast im NSG von Oberissigheim an, während sein vorjähriges Weibchen DEW 0X 524 schon über drei Wochen lang vergeblich und einsam auf ihren untreuen Vorjahrespartner bei Ahl wartet. Auch in Eichen gab es etliche Brutpartnerveränderungen. Hier ist beispielsweise jetzt das vertriebene Oberissigheimer Storchenweibchen ansässig und auch das Wachenbuchener Ex-Weibchen vom Pappelhorst hat sich hier mit einem Wetterauer in Eichen verpaart. An dieser Stelle ist auch einmal das Institut für Vogelforschung, die Vogelwarte Helgoland zu würdigen, ohne deren Arbeit solche wissenschaftlichen Erkenntnisse aufgrund der ehrenamtlichen Vogelberingung nicht möglich wären.

Werner Peter rechnet damit, dass die Turbulenzen an den Storchenhorsten noch rund vier Wochen andauern werden, zumal jetzt noch die späten brutwilligen Erstansiedler kommen, die erstmals geeignete Brutstandorte suchen.

Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass es in 2016 einige wenige neue Storchenneuansiedlungen geben wird. u. a. bei Eichen, Niedermittlau und Aufenau, jeweils an Brutmasten die von der HGON arbeits- und kostenaufwändig errichtet wurden. Hingegen ist der Roßdorfer Brutstandort auf dem Scheunendach, wo in 2015 einer der Brutvögel wahrscheinlich von einem Waschbär getötet wurde, ebenso wie der "chaotengestörte" Niedermittlauer Altbrutplatz derzeit noch verwaist. Die abschließende Brutansiedlungsbilanz im MKK kann allerdings erst Anfang Mai gezogen werden.

Insbesondere neuansiedlungswillige Storchenpaare sind besonders störanfällig, weshalb die HGON darum bittet, im Bereich von Storchenmasten keine mutwilligen Störungen zu verursachen und einen Abstand von rund 100 m zu den Brutmasten zu halten, damit die Neuen die Störungen nicht mit Abwanderung quittieren.

Auch der kreisweite erfolgreiche Storchenschutz im MKK trägt den Namen der HGON. Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen für Weißstorch, Laubfrosch, Wendehals und Co. werden Spenden erbeten:
HGON-Konto: VR Bank Main-Kinzig-Büdingen, IBAN: DE 29 5066 1639 0007 720165, BIC: GENODF1LSR
W. Peter / HGON / 23.3.16









HGON Pressebericht vom 9.2.2016

Die Weißstorchensaison ist eröffnet - In den letzten Tagen kehrten etliche Paare in den MKK zurück.

HGON: Bereits einundzwanzig Brutstandorte im Kreisgebiet sind besetzt!

click to see big image "Storchenschutz heißt nicht Wildtiere verhätscheln, sondern die Auenlebensräume bewahren und verbessern" - Foto von Helmut Klosterbecker, Niedermittlau

Noch früher als in den letzten Jahren kehrten bereits in den letzten Tagen brutwillige Storchenpaare an ihre traditionellen Brutstandorte ins Kreisgebiet zurück. "Es gibt aktuell eine richtige Invasion der Rückkehrer, denn auf einundzwanzig Nestern im Kreisgebiet sind bereits Brutpaare anzutreffen", berichtet der ehrenamtlich kreisweit tätige Storchenschutzorganisator Werner Peter von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Darunter sind auch die vier Paare, die hier überwintert haben.

Auf den Storchenhorsten in Steinau, Aufenau, Hailer, Meerholz, Niedermittlau oder Neuenhaßlau wird bereits geklappert und auch in Langenselbold, Rückingen, Ostheim, Heldenbergen und Eichen stehen bereits die Frühlingboten auf den Nestern. In Rodenbach sind bereits 3 Nester besetzt; hingegen sitzt auf dem Mastnest von Hanau-Mittelbuchen derzeit noch ein Nilganspaar. Aber nicht immer sind es die angestammten Nestinhaber, so wie es Uli Paul und Christa Jäger per Ringablesung mit Spektiv am Kilianstädtener Storchenmast registrieren konnten. Hier hält sich derzeit überraschender Weise das altbekannte Brutpaar vom Wachenbucher Pappelstumpf aus den Jahren 2013 und 2014 auf - und die Frage bleibt offen, wo dieses Paar in 2015 gebrütet hat.

Aufgrund langjähriger Beobachtungen der HGON sind es immer erfolgreiche Altbrüter, die zuerst ins Kreisgebiet zurückkehren. Ökologisch sind frühere Rückkehrer gegenüber ihren Artgenossen im Vorteil, denn sie können die besten Brutreviere besetzen und haben somit gute Voraussetzungen für optimalen Bruterfolg und die Fortpflanzung ihrer Gene. Mit Sicherheit werden allerdings in den nächsten Wochen an vielen Brutstandorten noch Storchenkämpfe stattfinden, wenn horstbeanspruchende Rivalen oder alte Nestinhaber auftauchen. Die schlechtesten Karten ein geeignetes Revier zu besetzen, haben allerdings Neuansiedlungswillige, die sehr spät zurückkehren und meist erst Ende März oder im April versuchen einen Brutstandort zu finden.

Auch auf dem alten Wehrturm Ost in Erlensee-Langendiebach hält sich bereits wieder ein Storchenpaar auf. Natürlich hat Jürgen von Paris umgehend seine webcam unter "Turmstorch.de" in Betrieb gesetzt, so dass das dortige Geschehen am Storchenhorst auch wieder in 2016 per Internet verfolgt werden kann. Es ist übrigens der einzige Storchen-webcam-Standort im Kreisgebiet.

Der langjährige Storchenhorstbetreuer Fritz Gliemroth in Steinau a. d. Straße fragt sich derweil, wo "sein" Steinauer Storchenpaar, das hier zum zweiten Mal überwintert hat, letztendlich brüten wird. Es verteidigt derzeit sowohl sein altes Nest auf dem hohen Kamin der Steinauer Polsterei als auch den neuen von der HGON in 2015 errichteten Storchenmast in der Kinzigaue vor Niederzell in 2 km Entfernung gegenüber Artgenossen.

Selbstverständlich wird die HGON im MKK auch dann keine Storchenfütterungshilfsaktionen durchführen, falls es im Februar 2016 nochmals eine intensive Kälteperiode mit Schnee und Eis geben sollte. Die robusten Früh-Heimkehrer können nämlich locker und leicht dorthin fliegen, wo es noch etwas Fressbares gibt, beispielsweise in die klimatisch begünstige Rheinregion. "Storchenschutz heißt nicht Wildtiere verhätscheln, sondern die Auenlebensräume bewahren und verbessern, wofür sich die HGON bereits seit über vierzig Jahren im Kreisgebiet einsetzt, sowie die geschaffenen Brutplätze sichern" so Peter.

Wie in den Jahren zuvor liegen dem ehrenamtlichen Beringungsmitarbeiter von der Vogelwarte Helgoland keine Rückmeldungen von überwintern Weißstörchen in 2015/16 aus Afrika vor, sondern nur aus Frankreich und Südspanien. Somit verdichten sich die Daten, dass die Weißstörche aus dem Kreisgebiet kaum über die Meerenge von Gibraltar hinaus fliegen, sondern meist in Südfrankreich oder Spanien überwintern.

Der kreisweite erfolgreiche Storchenschutz im MKK trägt den Namen der HGON. Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen für Weißstorch, Laubfrosch und Co. werden Spenden erbeten:
HGON-Konto: VR Bank Main-Kinzig-Büdingen, IBAN: DE 29 5066 1639 0007 720165, BIC: GENODF1LSR
W. Peter / HGON / 9.2.16




HGON Pressebericht vom 21.1.2016

92 Jungstörche aus dem MKK zogen in 2015 nach Süden

Weißstorchenpopulation stellt keine Bedrohung der Artenvielfalt dar!

click to see big image Flugbild - Foto von Hans-Jürgen Stumpf, Maintal

Weniger Weißstörche als im Vorjahr haben in diesem Winter im Kreisgebiet den Versuch unternommen, hier bei klirrender Kälte zu überwintern. Es handelt sich dabei um erfahrene Altvögel, wie die langjährigen Brutpaare von Steinau a.d.Str,, Erlensee-Rückingen (Kaminpaar) und Nidderau-Eichen (Holländerpaar). Der komplette MKK-Nachwuchs mit insgesamt 92 Jungvögeln aus 2015 hingegen zog frühzeitig in südliche Überwinterungsgebiete ab.

Trotz der extremen Trockenperiode war 2015 ein gutes Weißstorchenjahr, bilanziert der langjährige Artenschützer Werner Peter aus Freigericht von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Wie in 2014 unternahmen 41 Storchenpaare einen Brutversuch im Kreis und brachten nur zwei Junge weniger zum Ausfliegen als im Vorjahr. Die durchschnittliche Fortpflanzungsrate mit 2,24 ausgeflogenen Jungen pro registriertem Brutpaar war nicht nur ausgesprochen gut, sondern lag erneut über dem langjährigen MKK-Mittel. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen muss ein Storchenpaar durchschnittlich ca. 2 Junge großziehen, damit die Brutpopulation wenigstens stabil bleibt.

Das erfreuliche Jungstorchenergebnis von 2015 ist insbesondere den günstigen Wetterbedingungen während der neunwöchigen Jungenaufzuchtszeit zuzuschreiben. Es gab während der Brutzeit weder Witterungskapriolen mit Schafskälte und Starkgewittern oder Dauerregen. Während die Hitze den Brutpaaren kaum zu schaffen macht, gab natürlich aufgrund der langanhaltenden Trockenheit, wo Regenwürmer und Nacktschnecken kaum erreichbar sind, Verluste an Jungvögeln. Beispielsweise musste Christa Jäger am Storchenhorst von Kilianstädten den Verlust von zwei Jungvögeln registrieren. Aber viele Brutpaare konnten dieses Manko durch Mäuse mit viel Biomasse kompensieren, denn 2015 war ein sehr gutes Kleinsäugerjahr.

Bei sechs Paaren flogen jeweils 4 Junge aus, während 7 Nester erfolglos blieben. Sechszehn Paare zogen je 3 Junge groß; weitere acht Paare hatten jeweils 2 Junge im Nest und vier Paare brachten einen Jungvogel zum Ausfliegen. Dreiunddreißig Paare brüteten auf den meist von der HGON aufgestellten Storchenbrutmasten, 6 auf Türmen und jeweils 1 Paar auf einer Scheune bzw. auf einem Baum. Wie schon zu Vorkriegszeiten brüteten auch in diesem Jahr traditionell wieder die meisten Brutpaare im Altkreis Hanau, nämlich 25, was den besseren Lebensraumbedingungen aufgrund der weiträumigeren Auen im Westkreis geschuldet ist. Im Altkreis Gelnhausen schritten dreizehn Paare zur Brut, während im Altkreis Schlüchtern drei Paare mit ihrer Brut erfolgreich waren.

Storchenreichste Gemeinde in 2015 im Kreis war wieder Nidderau mit acht Paaren, gefolgt von Rodenbach und Gelnhausen mit jeweils fünf Paaren. Ältester Brutvogel war das nunmehr siebzehnjährige Storchenmännchen vom Auenbrutmast im Niederrodenbacher Naturschutzgebiet. Wie in den Vorjahren waren auch wieder vier ausländische Störche am Brutgeschäft beteiligt: 1 Holländer, 1 Franzose und 2 Schweizer. Um repräsentative wissenschaftliche Fakten über den weiteren Lebensweg der Jungstörche aus dem Kreisgebiet zu erhalten (Ansiedlung, Partnertreue, Brutplatztreue, Reproduktion, Zugverhalten, Überwinterungsgebiet, Lebenserwartung, Mortalität, Todesursache etc.) wurden von Peter 52 der MKK-Jungstörche mit Ringen der Vogelwarte Helgoland markiert.

Während sich die Bevölkerung über das vermehrte Auftreten der Klapperer freut, diffamiert die Rodenbacher Gesellschaft für Natur- und Auenschutz (GNA) die angewachsene Weißstorchenpopulation bereits öffentlich als "Gefährdung für die Artenvielfalt". Der ehrenamtlich kreisweit tätige Naturschützer Peter weist diese Diffamierung des Sympathieträgers entschieden zurück: "Störche fressen das, was ihnen vor den Schnabel kommt und das sind überwiegend, Regenwürmer, Nacktschnecken, Insekten und Mäuse. Sie rotten weder andere Arten aus, noch sind sie für den Niedergang anderer Auenarten verantwortlich, denn dieser setzte bereits lange vor dem Jahr 2000 ein, als erstmals wieder Weißstörche im MKK brüteten". Für renommierte überregionale Naturschutzverbände wie NABU, HGON und BUND ist die Wiederkehr des Weißstorches eine Erfolgsstory im Artenschutz. Hessenweit gab es in 2015 erneut eine Bestandszunahme von über 10 %. Deshalb prognostiziert Peter, dass es auch in den Folgejahren zu weiteren Weißstorchenansiedlungen im Kreisgebiet kommen wird "egal ob es der GNA... passt oder nicht".

Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen bittet die HGON um Spenden: HGON-Konto:
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W. Peter / HGON / 21.1.2016




HGON Pressebericht vom 29.4.2015

Weißstorchenbrutbestand im Main-Kinzig-Kreis bleibt stabil

- Wieder 41 Brutstandorte besetzt - erste Junge geschlüpft -

Wie in 2014 sind auch in diesem Jahr 41 Weißstorchennester im Kreisgebiet besetzt. Allerdings verwaisten die Vorjahresbrutstandorte bei Wachenbuchen, Rüdigheim und Gründau (Geisfurtmühle), aber es kam andernorts zu Neuansiedlungen. Außerdem wurden an einigen Storchenbrutplätzen heftige Kämpfe unter Rivalen registriert und nicht immer setzten sich die alten Nestinhaber durch.

So unterlag beispielsweise das langjährige Storchenpaar am Rodenbach bei Niederrodenbach seinen angestammten Brutplatz und bezog anschließend den neuen Brutmast an der Langenselbolder Kläranlage. Hingegen gelang es dem Brutweibchen vom Langendiebacher Wehrturm nach heftigem Kampf die früher eingetroffene Rivalin zu vertreiben. Hier flogen nach Beobachtungen des Horstbetreuers Jürgen von Paris nicht nur die Federn sondern es tropfte auch Blut. Grundsätzlich ist bei Störchen die Nistplatztreue stärker ausgeprägt als die Partnertreue und zurückgekehrte Nestinhaber nehmen die erstbeste Verpaarungsmöglichkeit wahr, anstatt auf ihren Vorjahrespartner zu warten.

Nachdem die meisten Neuansiedlungswilligen einen Brutstandort gefunden haben, lassen die Streitigkeiten der Klapper allmählich nach. Eine neue Bleibe aus anderem Grund fand auch das Rodenbacher Storchenpaar, dessen Baumnest auf einem Pappelstumpf den Winterstürmen nicht standhielt. Es besetzte den neu installierten Brutmast in der offenen Rodenbacher Aue.

Durch Ringablesungen des Storchenschützers und Beringers Werner Peter aus Freigericht wurde deutlich, dass an den meisten Brutstandorten wieder die alten Brutpartner zusammen fanden. An den Horsten von Wächtersbach, Altenhaßlau, Neuenhaßlau, Eichen (Ost) und Ostheim (II) wurde jeweils ein neuer Brutpartner festgestellt. Gut möglich, dass die ersetzten Nestinhaber im Überwinterungsgebiet oder während des gefahrvollen Zugweges verunglückten. Bei Ahl hat sich ein anderes Brutpaar als 2014 etabliert. Erstmals besetzt wurde ein weiterer Brutmast bei Hailer und ein Silo bei Meerholz. Überraschend schnell klappte auch die Besiedlung des in 2014 von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) errichten Brutmastes in der unteren Brachttalaue bei Wächtersbach-Weilers, wo sich erst vor wenigen Tagen noch ein Neusiedlerpaar eingefunden hat.

In diesem Jahr werden die Zweijährigen aus der Generation 2013 fortpflanzungsfähig und suchen ihren ersten Brutplatz. Die durchschnittliche Nachwuchsrate in 2013 lag aber weit unter dem bestandserhaltenden Reproduktionswert von ca. 2 Jungvögeln pro Brutpaar, weshalb in diesem Jahr nur mit wenigen Neuansiedlungen bzw. keiner weiteren Populationsverbesserung zu rechnen war. Fast alle Brutpaare im Kreisgebiet sind derzeit fest am brüten und in Steinau, Aufenau, Hailer, Langenselbold. Rückingen und Windecken werden bereits die ersten Jungen gefüttert. Aber nicht nur Jungstörche sitzen in den Storchennestern. Das verwaiste Adebarnest von Wachenbuchen wurde prompt von einem Nilganspaar besetzt und schon in wenigen Tagen werden dort kleine Turmspringer in der Aue landen, denn Nilgänse sind Nestflüchter und den Zehn-Meter-Sprung vom Mast verkraften sie locker.

Wenn Brutstörche aus ihren Nestern gescheucht werden, können Eier und kleine Junge rasch absterben. Deshalb bittet die HGON im Umfeld von Storchenbrutmasten keine unnötigen Störungen zu verursachen.

Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen bittet die HGON um Spenden: HGON-Konto:
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WP / 29.04.2015




HGON Pressebericht vom 19.1.2015

Robuste Überwinterer und erste Rückkehrer

(HGON zählt aktuell bereits 27 Weißstörche und viele Silberreiher im Main-Kinzig-Kreis)

Um weitere ornithologische Fakten über das neue Phänomen der Winterstörche und Silberreiher im Kreisgebiet zu ermitteln, führte die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) am 18.1.2015 eine kreisweite Bestanderfassung der aktuell anwesenden Klapperer durch. Das überraschende Resultat lautet: Es sind bereits elf Brutpaare und weitere fünf Einzelvögel der Rotschnäbel an ihren traditionellen Brutstandorten ansässig. Dabei handelt es sich sowohl um echte Überwinterer (6 Brutpaare), die durchgängig die bisherigen Winterwochen in ihren angestammten Brutrevieren verbrachten, als auch um zahlreiche extrem frühe Rückkehrer. So viele Störche wurden bislang noch in keinem vorherigen Januar im Gebiet des heutigen Main-Kinzig-Kreises registriert.

Bei den echten erstmaligen Überwintereren handelt es sich u.a. um das Rückinger Storchenpaar vom Kaminhorst, den Holländer und sein schwäbisches Weibchen in Eichen, das Hailerer Brutpaar an der Pumpstation und das Meerholzer Brutpaar. Auch das sogenannte Chaotenpaar von Niedermitlau verbrachte die Winterzeit bislang ausschließlich in der Region. Allerdings waren in diesem Winter die Witterungsherausforderungen für die überwinterungswilligen Klapperer bisher eher moderat, denn Dauerfrost bzw. Schneelage herrschte nur an wenigen Tagen. Übrigens ist die eindeutige Identifizierung der Vögel nur aufgrund ihrer Helgoland-Ringmarkierungen möglich, wie sie der kreisweit tätige Storchenschützer Werner Peter aus Freigericht seit Jahren im Kreisgebiet vornimmt.

Frühe Rückkehrer sind sowohl bei Langenselbold, bei Büdesheim und Eichen, aber auch bei Hailer (Panzergraben) und sogar bei Wächtersbach-Neudorf und Steinau zu beobachten. Weit weg können die schnellen Rückkehrer zuvor nicht gezogen sein; vermutlich haben sie bislang die Winterwochen in der deutschen oder französischen klimatisch begünstigten Rheinebene verbracht. Aber auch aus diesem Winter gibt es aufgrund von Ringablesemeldungen Nachweise, dass MKK-Störche nach Südspanien gezogen sind. Überwinterungsnachweise aus Afrika hingegen gibt es nicht.

Derzeit finden die anwesenden Störche in den teils noch überschwemmten Auen gute Nahrungsbedingungen, wo sie bei der Jagd nach Regenwürmern, Kleinfischen oder Mäusen zu beobachten sind. Einige der anwesenden Brutpaare zeigen bereits Frühlingsgefühle. So konnte die Storchenfreundin Frau Christa Jäger das Kilianstädter Traditionspaar bereits bei der Nestsanierung und der Kopulation beobachten und fotografieren.

Außer den beliebten schwarzweißen und rotbeinigen Sympathieträgern sind derzeit im Kreisgebiet auch die reinweißen Silberreiher zahlreich zu beobachten. Allein in der Kinzigaue registrierte die HGON am Storchenzähltag über dreißig dieser eleganten Vögel, die im Gegensatz zum Storch mit eingezogenem Hals fliegen. Auch das "Überwinterungsphänomen Silberreiher" ist relativ neu, denn vor rund fünfzehn Jahren kannte man Silberreiher, dessen Hauptbrutgebiete in Südosteuropa liegen, als Wintergäste weder im Kreis noch im Bundesgebiet. Die HGON schätzt, dass derzeit ca. 50 weiße Reiher im Kreis überwintern.

Gute Möglichkeiten, die beiden großen Schreitvogelarten nebeneinander zu beobachten, gibt es derzeit in der Aue zwischen Heldenbergen und Eichen, dem Rückinger Hochwasserpolder oder in der Meerholzer bzw. Neudorfer Aue. Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen bittet die HGON um Spenden:
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WP / 19.01.15




Pressebericht 14.12.2014 von Werner Peter (HGON)

Erstmals "Winterstörche" im Main-Kinzig-Kreis

(Immer noch halten sich mindestens 6 Weißstorchenbrutpaare im Kreisgebiet auf)
(Rückinger Storchenmännchen zieht nicht mehr nach Israel sondern bleibt in der Kinzigaue)

Alles deutet darauf hin, dass erstmals mehrere Weißstorchenpaare im Main-Kinzig-Kreis zu überwintern versuchen. Waren es Mitte Oktober diesen Jahres noch mehr als 20 Weißstörche im Kreisgebiet, die den normalen Abzugstermin in wärmere Überwinterungsgebiete längst verpasst hatten, so halten sich derzeit nach Beobachtungen der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz ( HGON) immer noch mindestens 6 Storchenpaare zwischen Nidderaue, Gründautal und Kinzigaue auf. Darunter befindet sich auch das zwölfjährige Rückinger Storchenmännchen mit Ringkennung DER A 2023, das bisher als klassischer Zugvogel ausnahmslos in südlichen Gefilden überwinterte und das nachweislich per Ringablesung in zwei vergangenen Wintern in Israel bei Bet Alfa und Hamadya registriert worden war.

Die HGON betreibt nicht nur seit Jahrzehnten ehrenamtlich und kreisweit erfolgreichen Weißstorchenschutz, sondern kümmert sich auch systematisch um die Brutvogelidentifizierung, die Jungvogelberingung und die Reproduktionsermittlung. Darüber hinaus registriert sie auch die Ansiedlungsphänologie der beliebten Klapperer im Frühjahr und deren Abzugsverhalten im Herbst.

Erstmals besteht die Möglichkeit, jetzt Mitte Dezember, die beliebten Sympathieträger im Kreisgebiet zu beobachten. Beste Gelegenheit hierzu ist die Meerholzer Aue, denn hier halten sich noch tagtäglich zwischen 7 und 9 Weißstörche bei der Nahrungssuche nach Regenwürmern und Mäusen auf, wo sie meist mit einem oder zwei komplett weißen Silberreihern vergesellschaftet sind. Aufgrund ihrer Ringmarkierung konnte der kreisweit tätige HGON-Storchenschützer Werner Peter die Rotschnäbel identifizieren. Sowohl das langjährige Hailerer Storchenpaar von der Pumpstation als auch das diesjährige Meerholzer Brutpaar zählen zu dem Trupp der überwinterungswilligen Langbeiner. Ebenso vertreten ist hierbei das sogenannte Chaotenpaar, das in 2014 erstmals bei Neuenhaßlau erfolgreich brütete, jetzt aber die langen Nächte auf einem Storchenmast in der Gründauaue verbringt. Nach dem Motto "Wo noch Störche sind, fliegen Störche hin" ist sogar das alte Rückinger Storchenpaar vom historischen Kaminbrutplatz gelegentlich in der Meerholzer Aue bei seinen Artverwandten anzutreffen. Auch der bei Nidderau-Eichen ansässige vierzehn Jahre alte Holländer und sein schwäbisches Weibchen verspüren noch kein Fernweh und übernachten nach wie vor auf ihrem langjährigen Traditionsbrutplatz.

"Dem Storch als großem Vogel macht die Kälte kaum etwas aus, da er die Körperwärme wesentlich besser speichern kann, als kleine Singvögel wie Meise und Spatz, die immer bei uns überwintern" weiß Peter. Dazu kennen Störche ihre Umgebung im Umkreis von ca. 30 Kilometern ganz genau, weshalb sie sogar gelegentlich an der Kompostierungsanlage Lieblos bei der Nahrungssuche anzutreffen sind; so auch der Holländer aus Eichen. Außerdem haben die großen Vögel ja ihre Daunenjacke schon an, so dass sie wie auch Graureiher und der zunehmende Silberreiher problemlos im Main-Kinzig-Kreis überwintern können. Auch bei mehrwöchiger Schneelage und Dauerfrost besteht kein Anlass zur Besorgnis, denn bei tatsächlicher Nahrungsknappheit können die großen Flieger schnell einen sogenannten Teilzug ins klimatisch günstigere Rheintal antreten.

Selbstverständlich wird die HGON auch in den nächsten Monaten das Phänomen "Winterstörche" im Auge behalten. Bislang ist zu bilanzieren, dass es ausschließlich mehrjährige und lebenserfahrene Störche sind, die im Kreisgebiet ausharren, während alle 94 Jungstörche der Generation 2014 nach Süden abgezogen sind.

Auch in 2014 hat die HGON ihre kreisweiten intensiven Storchenschutzbemühungen fortgesetzt. Allein in diesem Jahr wurden 5 weitere aufwändige Brutmöglichkeiten geschaffen, nämlich bei Rückingen, Niedermittlau, Weilers, Schlierbach und Hellstein. Zur Finanzierung bevorstehender Arten- und Biotopschutzmaßnahmen für Laubfrisch, Steinkauz, Wendehals, Weißstorch & Co. bittet die HGON um Spenden:
VR Mank Main Kinzig, IBAN: DE 29 5066 1639 0007 720165, BIC: GENODEF1LSR
W. Peter / HGON / 14.12.2014




Pressebericht 13.10.2014 von Werner Peter (HGON)

Später Abflug - oder - Erste Überwinterer ?

(Noch halten sich fast zwanzig Weißstörche im Kreisgebiet auf)
Wer derzeit durch die Auen im Kreisgebiet wandert oder radelt, trifft immer noch auf Weißstörche und wundert sich. Eigentlich müssten die schwarz-weiß-roten Klapperer längst auf dem Weg nach Süden sein, aber schon seit einigen Jahren beobachten Ornithologen auch im MKK das Phänomen, dass immer mehr Störche länger im Brutgebiet verweilen und erst extrem spät wegziehen. Wie Werner Peter und Johannes Hetterich von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) feststellen konnten, halten sich aktuell noch fast zwanzig mehrjährige Störche im Kreisgebiet auf, so viele wie bislang noch nie Mitte Oktober in den Vorjahren. Es könnte sogar sein, dass in diesem Jahr erstmals Adebare versuchen im Main-Kinzig-Kreis zu überwintern.

Die größte Storchenversammlung mit bis zu dreizehn Individuen ist gegenwärtig tagtäglich in der Kinzigaue zwischen Rothenbergen und Hailer zu beobachten, wobei die "Ringträger" identifiziert werden konnten. Hierbei handelt es sich meist um diesjährige Brutstörche aus der Nachbarschaft. Das Storchenmännchen vom Brutmast an der Hailerer Pumpstation ist ebenso dabei wie das Brutweibchen vom Panzergrabenmast oder der Meerholzer Nestinhaber. Überraschender Weise hält sich auch noch das Umsiedlungspaar vom Niedermittlauer Kreiswerken-Bahnstrommast (Lilly und ihr Partner) im mittleren Kinzigtal auf. Einziger Zuwanderer ist das Brutweibchen von Neuhof (Kreis Fulda) das sich den MKK-Störchen angeschlossen hat.

Auch das Storchenpaar vom Rückinger Kaminhorst scheint noch kein Fernweh zu verspüren, ebenso wie der langjährig bei Nidderau-Eichen ansässige Holländer und sein schwäbisches Weibchen. Das sogenannte Chaotenpaar, das erstmals bei Niedermittlau erfolgreich brütete, tingelt derzeit wieder durch die Auen im Kreisgebiet und übernachtet gelegentlich auf dem Niedergründauer Storchenmast am Aussiedlerhof Schneider.

Solange es frostfrei bleibt finden die verbliebenen Störche im Main-Kinzig-Kreis beste Nahrungsbedingungen vor. Mit Regenwürmern, Nacktschnecken, späten Heuschrecken und anderen Insekten ist der Tisch noch reichlich gedeckt. Außerdem gibt es in diesem Jahr Feldmäuse en masse, was die Nahrungsversorgung der großen Schreitvögel erheblich erleichtert, da Mäuse über eine ordentliche Biomasse mit hohem Sättigungsgrad verfügen.

In Südhessen aber auch in der benachbarten Wetterau wurden bereits in den letzten Jahren mehrfach Weißstorchenüberwinterungen registriert. Die Langschnäbel trotzten verlustfrei nicht nur langen Frostperioden sondern auch mehrwöchiger Schneelage. Ökologisch hat es für sie den Vorteil, dass sie im zeitigen Frühjahr die besten Brutreviere besetzen können, bevor ihre Artgenossen aus dem Süden zurückkehren. Entsprechend unaufgeregt steht die HGON den ersten potentiellen Winterstörchen im MKK gegenüber. Störche können fliegen - und bei Extremwinterverhältnissen nach Süden ausweichen. Keinesfalls wird es seitens der HGON irgendwelche künstlichen Fütterungsaktionen geben. Denn nicht Verhätschelungsaktionen sind bei dem Wildvogel Storch angesagt, sondern die Lebensraumerhaltung und Brutplatzverbesserungsmaßnahmen.

Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen bittet die HGON um Spenden:
HGON-Konto: 7720165, VR Bank MKK, (BLZ: 506 616 39).
W. Peter / HGON / 13.10.2014




Pressebericht 28.8.2014 von Werner Peter (HGON)

HGON bilanziert: 2014 war ein sehr gutes Storchenjahr im Main-Kinzig-Kreis - 94 Jungstörche der diesjährigen Generation ziehen aktuell nach Süden -


Nachdem auch der jüngste Weißstorchennachwuchs im Kreisgebiet erst vor wenigen Tagen bei Ahl flügge geworden ist, zieht der langjährige MKK-Weißstorchenschutzinitiator Werner Peter aus Freigericht von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) für die diesjährige Brutsaison eine hocherfreuliche Bilanz. Gegenüber 2013 verbesserte sich der Brutbestand um weitere 9 Paare und erreichte mit 41 Paaren Nachkriegs-rekord. Insgesamt wurden in diesem Jahr 94 Jungstörche von 34 erfolgreichen Paaren im Kreisgebiet großgezogen (2013: 53 Junge). Die durchschnittliche Fortpflanzungsrate mit 2,29 ausgeflogenen Jungen pro registriertem Brutpaar war nicht nur ausgesprochen gut, sondern lag auch über dem langjährigen MKK-Mittel. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen muss ein Storchenpaar durchschnittlich ca. 2 Junge großziehen, damit die Brutpopulation wenigstens stabil bleibt.

Geschuldet ist das diesjährige erfreuliche Jungstorchenergebnis insbesondere den günstigen Wetterbedingungen während der neunwöchigen Jungenaufzuchtszeit. Die Witterungsver-hältnisse in 2014 waren für die Weißstorchenpopulation im Kreisgebiet nahezu optimal. Es gab während der Brutzeit weder Witterungskapriolen mit Schafskälte, Starkgewittern, Dauerregen oder langanhaltender Trockenheit. Letzteres war dafür ausschlaggebend, dass die Jungstörche optimal mit Regenwürmern und Nacktschnecken versorgt werden konnten. Nur bei wenigen Brutpaaren wurde eine Jungenreduzierung festgestellt. Außerdem gab es in diesem Jahr eine extrem gute Kleinsäugersituation, von der die rotbeinigen Allesfresser ebenfalls profitierten. Nicht nur die Storchenfreunde Christa Jäger und Ulrich Paul aus Schöneck, Jürgen Von Paris aus Erlensee und Günter Ochs aus Hasselroth konnten mehrfach beobachten, wie so manche Maus in den Schnäbeln der hungrigen jungen Klapperer landete.

Wie schon zu Vorkriegszeiten brüteten auch in diesem Jahr traditionell wieder die meisten Brutpaare im Altkreis Hanau, nämlich 26, was den besseren Lebensraumbedingungen aufgrund der weiträumigeren Auen im Westkreis geschuldet ist. Im Altkreis Gelnhausen schritten zwölf Paare zur Brut, während im Altkreis Schlüchtern drei Paare mit ihrer Brut erfolgreich waren. Allerdings gab es in diesem Jahr insbesondere im Ostkreis Brutpaarneu-ansiedlungen und Storchenschutzaktivist Peter rechnet damit, dass sich dieser Trend noch weiter fortsetzen wird. Besonders erfolgreich waren die Brutpaare im Raum Gelnhausen, denn hier gab es zwischen Meerholz und Altenhaßlau vier erfolgreiche Bruten mit jeweils vier Jungen. Den Spitzenplatz mit fünf Jungen nimmt aber der historische Kaminbrutstandort von Herrn Hagenfeld (ehemals Bär) in Rückingen ein. Kaum erfolgreich dagegen waren die drei Baumbrüter im Kreisgebiet, denn nur ein Baumbrutpaar brachte zwei Junge zum Ausfliegen.

Storchenreichste Gemeinde in 2014 im Kreis war wieder Nidderau mit acht Paaren, gefolgt von Rodenbach mit fünf und Gelnhausen mit vier Paaren. Ältester Brutvogel war wieder das Storchenmännchen vom Auenbrutmast im Niederrodenbacher Naturschutzgebiet. Auch als nunmehr Sechzehnjähriger zog er erneut mit seiner Partnerin zwei Junge groß. Besonders bemerkenswert ist allerdings, dass erstmals das Stör- und Kidnapperpaar der Vorjahre erstmals bei Niedermittlau drei eigene Junge großzog, wobei zu hoffen ist, dass es so bleibt.

Natürlich gab es auch in diesem Jahr wieder Brutausfälle. Insgesamt blieben aber nur sieben Paare (17 %) ohne Bruterfolg. Bis auf einen Fall lagen natürliche Ursachen vor, nämlich: Unerfahrenheit der Erstbrüter (Niedergründau, Hailer III) Störstorchattacken (Rüdigheim, Niedergründau II), instabile Nestgrundlage einer Baumbrut (Niederrodenbach). Die Wachenbuchener Baumbrut mit ehemals vier Jungen könnte ein Waschbär oder ein Marder auf dem Gewissen haben. Lediglich eine Brut ist wahrscheinlich aufgrund menschlicher Störungen erfolglos geblieben.

Um repräsentative wissenschaftliche Fakten über den weiteren Lebensweg der Jungstörche aus dem Kreisgebiet zu erhalten (Ansiedlung, Partnertreue, Brutplatztreue, Reproduktion, Zugverhalten, Überwinterungsgebiet, Lebenserwartung, Mortalität, Todesursache etc.) wurden von Werner Peter 51 der MKK-Jungstörche mit Ringen der Vogelwarte Helgoland markiert. Dankenswerter Weise erhielt er hierbei kostenfreie Unterstützung von Marco Kirst aus Sinntal, der e-on aus Gelnhausen und von Fa. Adam aus Hanau.

Wie in den Vorjahren wurden auch in diesem Jahr sämtliche Brutpartner im Kreisgebiet von Storchenschützer Peter - soweit beringt - identifiziert: 47 der 82 Brutpartner trugen Ringe. Nicht die Migranten aus Frankreich, der Schweiz oder Holland legten dabei die weiteste Entfernung vom Heimatnest bis zum Brutort zurück, sondern das achtjährige Weibchen aus Großharrie aus Schleswig-Holstein, das 436 km nach Süden zog und bei Nidderau-Eichen wieder mit ihrem Wetterauer Männchen drei Junge großzog.

Trotz der erfreulichen Bestandsentwicklung in 2014 ist der Weißstorch im Kreisgebiet "längst noch nicht aus dem Schneider", wobei Peter darauf verweist, dass der Weißstorch in Hessen in den Achtziger Jahren ausgestorben war. Neben der Brutplatzoptimierung durch die HGON ist die Lebensraumerhaltung von großräumigen Wiesenflächen, wovon auch Laubfrosch, Bekassine und Braunkehlchen profitieren, unerlässlich.

Entsprechend wird die HGON ihre jahrzehntelangen Auenschutzbemühungen weiter und nachhaltig fortsetzen, damit auch die einzigartige Erfolgsgeschichte des Weißstorches im Kreisgebiet weiter fortgeschrieben werden kann. Konkret plant Peter derzeit die Brutplatzverbesserung im Bereich des Brachttals zwischen Weilers und Hellstein und eine neue Nistplattform bei Erlensee-Rückingen. Zur Finanzierung dieser kostenintensiven Weißstorch-Brutplatz-Verbesserungsmaßnahmen werden Spenden erbeten: HGON-Konto: 7720165, VR Bank MKK, (BLZ: 506 616 39)
W. Peter / HGON / 28.8.2014




Pressebericht 6.5.2014 von Werner Peter (HGON)

Weißstorch im Main-Kinzig-Kreis: Binnen fünfzehn Jahren von Null auf Vierzig

(Weitere acht Storchenpaare siedeln sich in diesem Jahr im Kreisgebiet an)

Die Weißstorchpopulation im Kreisgebiet befindet sich weiter im starken Aufwind. Nicht nur sämtliche zweiunddreißig vorjährige Brutstandorte wurden in diesem Jahr wieder besetzt, sondern es wird außerdem in acht anderen Nestern erstmals geklappert. Zwar hat die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) aufgrund der überregionalen positiven Bestandsentwicklung während der letzten Jahre mit einem weiteren Bestandsanstieg im MKK gerechnet, aber die erneute beachtliche Zuwachsrate liegt weit über den Erwartungen. Während andere von Wiesen abhängige Vogelarten dramatische Bestandseinbußen zu verzeichnen haben oder bereits als Brutvögel im Kreisgebiet verschwunden sind, erlebt der Weißstorch das Phänomen wie Phönix aus der Asche, denn es ist in Erinnerung zu rufen, dass der Sympathieträger Jahrzehnte lang in Hessen ausgestorben war und erst im Jahr 2000 wieder als Brutvogel in den Main-Kinzig-Kreis zurückgekehrte.

Neuansiedlungen gibt es in diesem Jahr nicht nur im Westkreis bei Niederrodenbach (3 Paare), Mittelbuchen und Rüdigheim, sondern auch im Mittel- und Ostkreis bei Niedergründau, Aufenau und Ahl auf den von der HGON kostenintensiv installierten Brutmasten. Die spektakulärsten Brutplätze wählten allerdings zwei Storchenpaare bei Niederrodenbach, die auf den Baumstümpfen von Erle und Pappel tragfähige Nester errichteten. Das dritte Rodenbacher Neuansiedlungspaar kehrte an den historischen Brutplatz am alten Wehrturm zurück, auf dem es über fünfzig Jahre keine Adebarbruten mehr gab.

Die HGON schuf aufgrund ihrer jahrzehntelangen Auensicherungsbemühungen und der kreisweiten überaus aufwändigen Brutplatzverbesserungsmaßnahmen nicht nur die Voraussetzungen für die überaus erfolgreiche Wiederkehr des beliebten Rotschnabels, sondern begleitet auch wissenschaftlich die Populationsentwicklung im Kreisgebiet. Seit dem Jahr 2000 werden von dem HGON-Storchenschützer Werner Peter alljährlich die rückkehrenden beringten Brutvögel identifiziert, um Erkenntnisse über Brutplatz- und Partnertreue zu erhalten. Außerdem wird ein Teil des Storchennachwuchses gezielt beringt. Aufgrund dieser Bemühungen ist festzustellen, dass die Neuansiedler des Jahres 2014 nicht wie die Gründergeneration von Anfang 2000 von weit her kommen (Schweiz, Frankreich, Holland, Schleswig-Holstein), sondern als Jungvögel im Main-Kinzig-Kreis oder den Nachbarkreisen Wetterau und Fulda groß geworden sind. Beispielsweise erblickte das Rüdigheimer Männchen im Jahr 2012 bei Eichen das Licht der Welt, während das Storchenmännchen von Ahl im selben Jahr nestjung bei Hailer beringt wurde und das Männchen vom Rodenbacher Wehrturm aus der Generation 2011 und aus Langenselbold stammt.

Noch immer gibt es Störattacken von Fremdstörchen an den Brutstandorten. Besonders schwer hat es das Neuansiedlerpaar von Rüdigheim. Wie der lokale Storchenfan Richard Höß vor wenigen Tagen beobachten konnte, bedrängte ein aggressiver Fremdstorch nicht nur das junge Brutpaar, sondern warf auch dessen frisch gelegtes Ei aus dem Nest. Ruhe gehalten hat hingegen bislang das sogenannte Chaoten- oder Kidnapperpaar des Vorjahres. Zwar hat es auch in diesem Jahr erneut den Brutplatz gewechselt und ist von Neuenhaßlau nach Niedermittlau umgezogen; es zeigt aber dort bislang noch normales Brutverhalten.

In mehr als zehn Nestern von Meister Adebar wird bereits gefüttert. So bei Hailer, Meerholz, Altenhaßlau, Langenselbold, Windecken, Eichen, Büdesheim, Kilianstädten, Ostheim Rückingen und Langendiebach. Die ältesten Jungen im Kreis sitzen auf dem Kaminnest von Steinau. Sie sind bereits über vier Wochen alt und werden schon in den nächsten Tagen beringt.

Wer das diesjährige Brutgeschäft eines Weißstorchenpaares aus dem Main-Kinzig-Kreis live von zu Hause aus beobachten möchte, hat dazu Gelegenheit unter www.turmstorch.de . Jürgen Von Paris, der Nachbar des Langendiebacher Wehrturm-Brutplatzes, hat hierzu eine webcam eingerichtet, so dass das Geschehen auf dem Turmnest bestens zu verfolgen ist. Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen bittet die HGON um Spenden: HGON-Konto: 7720165, VR Bank MKK, (BLZ: 506 616 39).

WP / 06 05 2014




Pressebericht 13.3.2014 von Werner Peter (HGON)

Auf fast allen vorjährigen Brutstandorten im Kreisgebiet wird wieder geklappert

(Brutverlauf des Langendiebacher Storchenpaares kann per Livecam verfolgt werden)

Nach dem milden Winter, der fast ein Frühling war, sind die Weißstörche so früh wie noch nie in den Main-Kinzig-Kreis zurückgekehrt. Bereits an siebenundzwanzig der zweiunddreißig vorjährigen Brutplätze sind die Brutpaare schon komplett und an weiteren drei weiteren Traditionsnestern halten sich Einzelvögel auf.

Wie Ringablesungen durch den kreisweit tätigen Storchenschützer Werner Peter von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) belegen, handelt es sich bei den frühen Frühlingsboten um erfahrene Brutvögel, die bereits an ihre langjährigen Traditionsbrutplätze zurückgekehrt sind. Allerdings wurden auch etliche Partnerwechsel registriert, so auf den Nestern von Heldenbergen I, Ostheim II, Rodenbach I, Niedergründau I und Salmünster. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass noch einige der vorjährigen Nestinhaber zurückkehren und die Neuankömmlinge vertreiben. Grundsätzlich ist nämlich bei Störchen die Nistplatztreue stärker ausgeprägt als die Partnertreue und zurückgekehrte Nestinhaber nehmen die erstbeste Verpaarungsmöglichkeit wahr anstatt auf ihren Vorjahrespartner zu warten.

Ebenfalls zurückgekehrt ist das siebzehnjährige Rodenbacher Storchenmännchen (ältester Brutstorch im MKK), das seit dem Jahr 2000 regelmäßig auf dem Brutmast im Naturschutzgebiet brütet. Es kam mit einem jüngeren neuen Weibchen, wobei nicht auszuschließen ist, dass seine frühere langjährige Partnerin im Überwinterungsgebiet oder während des Zuges verunglückte. Zurückgekehrt ist auch das sogenannte "Chaotenpaar", das im Vorjahr ein fremdes Junges auf dem Storchenmast von Gründau gekidnappet hatte und derzeit den Brutmast bei Niedermittlau besetzt hält, aber auch seinen vorjährigen Nistplatz bei Neuenhaßlau gegen Drittstörche vehement verteidigt, so dass nur so die Federn fliegen.

Auch andernorts werden in den nächsten Wochen an vielen Brutplätzen noch heftige Storchenkämpfe zu beobachten sein, denn dann versuchen die geschlechtsreif gewordenen zwei- oder dreijährigen Erstbrüter einen geeigneten Brutplatz zu finden bzw. zu erobern. Neuansiedler sind meist bis zu fünf Wochen später dran als alteingesessene Brutpaare. Sie sind zugleich auch viel störungsempfindlicher und quittieren Beunruhigungen in der Ansiedlungsphase mit Weiterzug oder Brutaufgabe, weshalb die HGON darum bittet, im Horstumfeld keine unnötigen Störungen zu verursachen.

In den letzten Tagen wurden bereits auf den bislang noch nicht besiedelten Nestern auf dem Niederrodenbacher Wehrturm und dem Auenbrutmast von Rüdigheim übernachtende Einzelstörche beobachtet, was eigentlich Indiz dafür ist, dass sie sich an diesen Brutorten dauerhaft ansiedeln wollen. Erfreuliche Nachrichten gibt es aus Wächtersbach. Hier hat sich bereits ein neues Männchen mit Ring DEW 9 X 956 eingefunden und das alte, an der Bahn tödlich verunglückte, ersetzt. Es stammt übrigens aus Neuenhaßlau und zählt zur Generation 2011.

Wer das diesjährige Brutgeschäft eines Weißstorchenpaares aus dem Main-Kinzig-Kreis live von zu Hause aus beobachten möchte, hat dazu Gelegenheit unter www.turmstorch.de . Jürgen Von Paris, der Nachbar des Langendiebacher Wehrturm-Brutplatzes, hat hierzu eine webcam eingerichtet, so dass das Geschehen auf dem Turmnest bestens zu verfolgen ist. Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen bittet die HGON um Spenden: HGON-Konto: 7720165, VR Bank MKK, (BLZ: 506 616 39).

WP / 13.3.14




Pressebericht 6.2.2014 von Werner Peter (HGON)

HGON erwartet in 2014 weiterem Weißstorchenbestandszuwachs im MKK

(Im Kreisgebiet stehen hierfür noch neun geeignete Brutstandorte zur Verfügung)


Das langjährige Artenschutzprojekt "Weißstorch im Main-Kinzig-Kreis" ist eines der erfolgreichsten Schutzprogramme für bestandsbedrohte Vogelarten der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) im Main-Kinzig-Kreis (siehe obenstehende Grafik). Nachdem zeitweise der Weißstorch als Brutvogel in Hessen ausgestorben war, siedelten sich im Jahre 2000 wieder zwei Adebar-Paare im Kreisgebiet an. Seitdem ist dank der systematischen kreisweiten HGON-Brutplatzschaffungsmaßnahmen in den noch storchentragfähigen Auen im Heimatkreis ein kontinuierlicher Bestandsanstieg zu verzeichnen, der mit 32 Brutpaaren im Jahr 2013 seinen bisherigen Höhepunkt erreichte. Während sich die Lebensraumbedingungen für den großen Schreitvogel in den Auen von Main, Nidder, Kinzig und Gründau ökologisch kaum verbessert haben, profitierte der Weißstorch von der überregionalen positiven Populationsentwicklung der sogenannten "Rheinpopulation", zwischen Holland und Frankreich, die zu den West-Zugstörchen zählen und von den HGON-Nistplatzschaffungsmaßnahmen im Kreisgebiet.

Aufgrund der Vogelberingung während der letzten Jahrzehnte - wie sie auch von Werner Peter, dem Storchenschützer der ersten Stunde und "HGON-Artenschutzprojektinitiator Weißstorch im MKK" vorgenommen wird - konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die hessischen Brutstörche nicht mehr wie früher südlich der Sahara in Afrika überwintern, sondern überwiegend in Spanien. Beispielsweise überwintert der zweijährige Jungstorch mit Vogelwartenring DEW 0 X 586 aus Kilianstädten derzeit bei El Porcal in der Nähe von Madrid. Diese verkürzte Zugstrecke verminderte zum einen die Sterberate während des gefahrvollen Vogelzuges und führte andererseits auch zu einer früheren Ankunft im Brutgebiet. Aktuell halten sich bereits an sechs vorjährigen Brutstandorten frühe Rückkehrer auf und es darf damit gerechnet werden, dass sogar in den nächsten Jahren auch im Kreisgebiet Störche überwintern. Zusätzlich ist aufgrund der Vogelberingung festzustellen, dass Störche in den letzten Jahrzehnten bereits zunehmend als Zweijährige erfolgreich brüten und nicht wie früher erst mit drei Jahren geschlechtsreif werden.

In diesem Jahr wird der zweijährige kopfstarke MKK-Jahrgang 2012 (65 flügge Junge) fort-pflanzungsfähig. Nach Abzug der üblichen jugendlichen Sterberate von ca. 50 % suchen ca. 30 Weißstörche (= 15 Paare) im Kreisgebiet oder anderswo erstmals ein geeignetes Brutrevier. Nachdem die storchentragfähigen Lebensräume im westlichen Main-Kinzig-Kreis vom Weißstorch in den letzten Jahren bereits nahezu optimal besiedelt wurden, rechnet die HGON in diesem Jahr aufgrund des allgemeinen Populationsdruckes mit einer weiteren Bestandsverbesserung im mittleren und östlichen Main-Kinzig-Kreis und im Kreis Fulda. Für Neuansiedlungen stehen im Kreisgebiet derzeit noch 9 taugliche Bruthorste, die kosten- und arbeitsaufwändig überwiegend von der HGON geschaffen wurden, zur Verfügung (Kilianstäden, Eichen, Rüdigheim, Langendiebach, Hailer, Aufenau, Neudorf, Ahl und Kirchbracht).

Mit Spannung wird bereits in Wächtersbach darauf gewartet, ob das in 2013 tödlich an der Bahntrasse verunglückte Storchenmännchen ersetzt wird, während der Neuenhaßlauer Storchenhorstbetreuer Günter Ochs darauf hofft, dass sein Horstpaar nicht wieder zum "Kidnapperpaar wie in 2013 in Gründau" wird.

Wie immer bei erfolgreichen Projekten gibt es natürlich schnell auch "Trittbrettfahrer". Der profilierte HGON-Storchenschützer Werner Peter wundert sich deshalb nicht, dass eine "Auen-Aktionismus -Firma", die bislang nicht einen einzigen Storchenbrutplatz im Main-Kinzig-Kreis geschaffen hat, um Storchenpaten und um Storchenspenden wirbt. Hingegen wird die HGON ihre langjährigen, erfolgreichen und vorzeigbaren Storchen- und Auenschutzschutzbemühungen fortsetzen - ohne die weder Weißstorch noch Laubfrosch bis dato im MKK überlebt hätten. Zur Finanzierung dieser kostenintensiven Arten- und Biotopschutzmaßnahmen werden Spenden erbeten: HGON-Konto: 7720165, VR Bank MKK, (BLZ: 506 616 39).

WP / HGON / 6 2 14




Pressebericht 15.8.2013 von Werner Peter (HGON)

HGON bilanziert sehr schlechtes Storchenbrutjahr 2013 im Main-Kinzig-Kreis

Trotz der Witterungskapriolen wurden aber 52 Jungstörche flügge Obwohl in diesem Jahr im Main-Kinzig-Kreis sechs Weißstorchenpaare mehr brüteten als im Vorjahr (2012: 26 Paare) flogen in 2013 weit weniger Junge im Kreisgebiet aus als 2012 (63 Junge). Im Durchschnitt wurden nur 1,63 Jungvögel pro Brutpaar flügge. Dieser Reproduktionswert liegt nicht nur unter dem langjährigen Mittel, sondern ist zugleich auch das schlechteste Fortpflanzungsergebnis seit dem Jahr 2000. Geschuldet ist die schlechte Nachwuchsrate insbesondere dem regenreichen und nasskalten Mai, in dem zwischen Nidder, Main und Kinzig nachweislich mehr als 22 kleine Adebars zugrunde gingen.

Werner Peter, kreisweit ehrenamtlicher Storchenschutzaktivist der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) sieht deshalb aber keinen Grund zur Besorgnis und er zieht das Fazit: "Schlechte Brutjahre gab es auch beim Weißstorch schon immer und in anderen Regionen war in diesem Jahr die Verlustrate noch viel höher (teilweise 70 % Totalausfälle), deshalb sind 52 ausgeflogene schwarzweiße Klapperer im MKK trotz allem kein Frustrationsresultat". A & O ist die Auenlebensraum- und Brutplatzerhaltung. Leider verschwinden aber auch im MKK Jahr für Jahr einige Hektar an Wiesenflächen die zu ökologisch wertlosen Mais- und Raps-Monokulturen umgewandelt werden.

Zahlreiche Jungvogelverluste registrieren die Storchenschützer insbesondere bei den "Frühbrütern", die bereits im März mit dem Brutgeschäft begonnen hatten. Deren Junge waren dann im verregneten Mai schon zwischen zwei bis fünf Wochen alt und gingen zu Hauf witterungsbedingt ein. Besser dran waren die mittleren und späten Bruten. Allerdings gab es im Juli in fünf Horsten noch sieben Ausfälle von fast flüggen Jungvögeln- und auch bei dem erfolgreichsten MKK-Reproduktionspaar im Naturschutzgebiet von Niederrodenbach lagen zwei achtwöchige tote Junge im Nest. Möglicher Weise kollabierten diese älteren Jungen an den hochsommerlichen Temperaturen. Natürlich ist auch Nahrungsmangel, Blitzeinschlag oder die Versorgung mit schädlicher Nahrung nicht auszuschließen.

Bruten mit vier oder fünf flüggen Jungen gab es in diesem Jahr im MKK überhaupt nicht. Jeweils drei Junge wurden in den Storchenhorsten von Büdesheim, Niederrodenbach II, Rückingen I, Kleinauheim, Niedermittlau und Salmünster flügge. Die Storchenpaare von Windecken, Heldenbergen II, Ostheim II, Eichen I, Roßdorf, Langendiebach, Rückingen II, Meerholz, Hailer I, Niedergründau II, Altenhaßlau und Steinau zogen jeweils zwei Junge groß. Jeweils ein Junges überlebte in Wachenbuchen, Kilianstädten, Heldenbergen I, Heldenbergen II, Ostheim I, Oberissigheim, Langenselbold, Niederrodenbach I, Niedergründau I und Wächtersbach. Ganz erfolglos blieben die Storchenbruten von Großkrotzenburg, Eichen II und Hailer II, die dem schlechten Wetter im Mai zum Opfer fielen, während in Neuenhaßlau ein wohl nicht fortpflanzungsfähiges Paar nistete, das später Kidnapping in Niedergründau betrieb (wir berichteten unter Kidnapping-Chaotenpaar).

Natürlich gab es auch in diesem Jahr beim Weißstorch im MKK wieder Licht- und Schattenseiten. Erfreulich waren die sechs Neuansiedlungen und insbesondere die erfolgreichen Erstbruten von Langendiebach, Roßdorf und Niedergründau (2 Horste). In Wächtersbach kam mitten in der Jungenaufzuchtzeit das langjährige Brutmännchen per Zugkollision um, aber das verwitwete Weibchen zog den einzigen Jungvogel alleine groß. Von den diesjährigen 64 Brutvögeln waren 38 Vogelwartenringe (59 %) markiert, so dass deren Herkunft und Alter von W. Peter recherchiert werden konnte und auch Aussagen über Brutplatz- und Partnertreue möglich sind. Zum Bruterfolg im MKK trugen nicht nur fünf Migranten aus Frankreich, Holland und der Schweiz bei, sondern auch Einwanderer aus allen benachbarten deutschen Bundesländern. Darüber hinaus brüteten auch sieben einstmals im Kreisgebiet geschlüpfte Störche erfolgreich im Heimatkreis.

Überaus erfreulich war es, dass es in diesem Jahr zu keiner menschlichen Störung mit Brutverlust an den Horststandorten kam. Für diese Rücksichtnahme bedankt sich die HGON bei der örtlichen Bevölkerung ganz herzlich. 42 der Jungstörche flogen mit Ringen der Vogelwarte Helgoland aus, so dass deren weiterer Lebensweg wissenschaftlich erforscht werden kann. Allen Hubsteigerunterstützern - ohne die die Beringung nicht möglich gewesen wäre - sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich gedankt.

Viele der diesjährigen Jungvögel haben bereits ihre Heimathorste verlassen und sich in Junggesellentrupps zusammengeschlossen, weshalb derzeit kreisweit größere Storchen-ansammlungen zu beobachten sind. Dieses Naturschauspiel vor der Haustür währt noch bis Ende August, denn dann ziehen die Jungstörche unabhängig von ihren Eltern nach Süden.

Die HGON wird ihre langjährigen und erfolgreichen Storchen- und Auenschutzschutzbe-mühungen fortsetzen - ohne die weder Weißstorch noch Laubfrosch bis dato im MKK über-lebt hätten. Zur Finanzierung dieser kostenintensiven Arten- und Biotopschutzmaßnahmen werden Spenden erbeten: HGON-Konto: 7720165, VR Bank MKK, (BLZ: 506 616 39)

W. Peter / HGON / 15. 8. 2013




Pressebericht 5.8.2013 von Werner Peter (HGON)

Diese spannende Story ist für uns umso interressanter, da es sich hierbei um unser Wehrturm-Storchenpaar (in Fachkreisen mittlerweile als Chaotenpaar bekannt) "Arthur und Konstanze" aus dem Jahre 2011 handelt!

Gekiddnappter Jungstorch wird flügge

Chaotenpaar von Neuenhaßlau okkupiert Brutmast von Niedergründau und zieht das Junge groß

Abgründige Verhaltensweisen wie "Kidnapping" (Kindraub) gibt es nicht nur beim Menschen sondern auch in der Tierwelt. Während der diesjährigen Fortpflanzungsperiode konnte erstmals ein derartiger Fall beim Weißstorch in Hessen von Ornithologen im Main-Kinzig-Kreis nachgewiesen werden, was nur aufgrund der wissenschaftlichen Vogelberingung und regelmäßiger Brutplatzbeobachtungen mög-lich war. Ein wohl nicht fortpflanzungsfähiges Storchenpaar besetzte nach Brutabbruch einen fremden Storchenhorst, vertrieb das ansässige Paar und zog dessen Jungvogel groß. Vor wenigen Tagen erfolgte dann das happy end, denn das geraubte Storchenjunge bei Niedergründau wurde flügge.

Erstmals siedelte sich in diesem Jahr ein Storchenpaar auf einem unter widrigen Umständen von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) installierten Brutmast bei Niedergründau (Nähe Geisfurtmühle) ein Storchenpaar an. Die beiden unberingten Brutpartner bauten nicht nur das marode Nest sorgfältig aus, sondern bebrüteten abwechselnd sorgsam das Gelege (wir berichteten öffentlich darüber). Am 25.5.13 konnte der kreisweit ehrenamtlich tätige HGON-Artenschützer Werner Peter aus Freigericht erstmals per Spektiv eine Jungenfütterung feststellen. Auch am 8.6.13 fütternden die beiden eindeutig unberingten Altvögel abwechselnd den einzigen Jungvogel. Als Peter dann am 21. Juni erneut den Adebarbrutstandort von Gründau aufsuchte, um zu sondieren, ob mit einem Hubsteiger zwecks Jungvogelberingung die Aue zu befahren ist, traute er seinen Augen nicht, denn auf dem Horst standen zwei Altstörche, die beide überm rechten Knie einen Vogelwartenring trugen. Somit war klar, dass das ehemalige Brutpaar vertrieben worden war.

Nach Ringablesung stellte sich dann überraschender Weise heraus, dass es sich hierbei um das diesjährige Brutpaar von Neuenhaßlau handelte, das dort zeitig im Frühjahr den Brutmast besetzt hatte. Das Storchenmännchen trägt den Ring DEW 3 X 388 und wurde im Jahr 2006 nestjung bei Nidderau-Eichen beringt, während das Weibchen mit Ring DER A 7387 im Juni 2008 bei Hausen an der Aach (Bodensee) das Licht der Welt erblickte. Der Hasselrother Vogelschützer Günther Ochs konnte während seiner regelmäßigen Beobachtungen am Storchenmast von Neuenhaßlau feststellen, dass das Paar ein abnormes Verhalten zeigte. Es baute stark das alte Nest aus, vertrieb Fremdstörche, kopulierte intensiv - brütete (saß) aber nur wenige Tage und hatte bereits Mitte Mai den Hässeler-Storchenhorst schon wieder verlassen. Ob überhaupt Eier im Nest waren bleibt fraglich.

Auch in den Vorjahren zeigte dieses Paar bereits ein auffälliges Verhalten: 2011 siedelte es sich auf dem Wehrturm von Langendiebach an, brach aber nach Beobachtungen durch Jürgen Von Paris die Brut schon nach wenigen Tagen ab. 2012 brütete es dann erfolglos auf einem Auenmast bei Gelnhausen-Meerholz. Mitten in der Brutzeit verließ es dann diesen Brutstandort und wurde wenige Tage später auf dem Storchenhorst von Oberissigheim gesichtet. Hier vertrieben sie das angestammte Brutpaar, wobei die beiden wenige Tage alten Jungen nicht überlebten.

Bereits nach den beiden erfolglosen Bruten in 2011 und 2012 war dem Storchenkenner Peter klar, das mit dem beringten Storchenpaar, das sich durch sehr engen Paarzusammenhalt auszeichnet, irgendetwas nicht stimmt. Vermutlich ist einer der Partner nicht zeugungsfähig, hingegen ist aber ein extremer Bruttrieb vorhanden, so dass nach vorzeitigem Brutabbruch sowohl in 2012 als auch in 2013 Fremdhorste besetzt und die Nestinhaber vertrieben wurden. In diesem Jahr war der gekidnappte Jungvogel zum Zeitpunkt der Horstübernahme mindestens schon zwei Wochen alt, weshalb für den Jungvogel bessere Überlebenschancen bestanden als für die Issigheimer Jungstörche von 2012. Natürlich beobachten die Ornithologen in den Folgewochen intensiv den okkupierten Gründauer Storchenhorst. Wider Erwarten zeigte das Besetzerpaar bei der weiteren Jungenaufzucht ein völlig normales und fürsorgliches Verhalten mit abwechselnder Horstbewachung und guter Futterversorgung des Jungvogels.

Ob ein derartiger Kidnappingfall bisher beim Weißstorch bundesweit überhaupt belegt ist, wird in den nächsten Wochen die Sichtung der Weißstorchenliteratur zeigen. Mit Sicherheit ist die Besetzung eines Fremdhorstes und die erfolgreiche Aufzucht eines fremden Jungen spektakulär. Aufgrund seines Verhaltens firmiert das Kidnappingpaar innerhalb der HGON bereits als "Chaotenpaar" und es wird mit Spannung erwartet, was dieses verhaltensgestörte Paar in der folgenden Brutsaison 2014 treiben wird. Gestern jedenfalls war bereits das Storchenmännchen DEW 3 X 388 erstmals wieder auf dem Neuenhaßlauer Brutmast zu beobachten, während das Weibchen DER A 7387 und der fitte Jungvogel auf dem Niedergründauer Brutmast übernachteten.

Die HGON setzt ihre erfolgreiche Artenschutzarbeit für Weißstorch, Laubfrosch und Co im Kreisgebiet fort. Hierfür werden Spenden erbeten: HGON-Konto: 7720165, VR Bank MKK, (BLZ: 506 616 39).

HGON/WP / 16.5.2013

www.HGON.de






Pressebericht 16.5.2013 von Werner Peter (HGON)

Weißstorchen-Erfolgsstory der HGON im MKK setzt sich fort

Brutbestand im Kreisgebiet steigt auf 31 Paare - Erste diesjährige Junge geschlüpft

Während andere Vogelarten im Kreis aussterben, verzeichnet der Weißstorch derzeit eine sehr positive Bestandsentwicklung. Nachdem viele Jahrzehnte überhaupt keine Storchenbrutpaare mehr im Main-Kinzig-Kreis brüteten, ist der Brutpaarbestand seit 2000 und binnen vierzehn Jahren auf 31 Brutpaare angewachsen. Allein in diesem Jahr gab es wieder sechs Brutpaar-neuansiedlungen, die überwiegend auf kreisweite und aufwändige Artenschutzmaßnahmen der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) zurückzuführen sind.

Die spektakulärste Neuansiedlung im Kreisgebiet fand auf einem Scheunendach bei Bruchköbel-Roßdorf statt. Hier errichtete die Natur- und Vogelliebhaberin Claudia Kaul in Eigenregie im Dezember 2012 einen Storchennistkorb auf dem Scheunendach ihres Reiterhofes, welcher bereits im April dieses Jahres spontan von einem Brutpaar bezogen wurde. Dies ist zugleich die erste Wiederansiedlung auf einem Scheunendach seit über sieben Jahrzehnten im heutigen Kreisgebiet. In Erlensee-Langendiebach wurde nach der erfolglosen Brut von 2011 der alte Wehrturm Ost von einem neuen Storchenpaar wieder besetzt, wobei Nachbar Jürgen Von Paris akribisch das Ansiedlungsverhalten und Brutgeschehen beobachtet und dokumentiert. Die anderen vier Erstbrüterpaare wählten HGON-Brutmasten in den Auen bei Ostheim, Gelnhausen und Niedergründau, wo sich gleich zwei Paare etablierten.

Lediglich bei Neudorf klappte auch in diesem Jahr die Storchenansiedlung aufgrund von Störungen am dortigen Brutmast wieder nicht, obwohl sich hier über Tage ein ansiedlungs-williges Paar aus Süddeutschland aufhielt. Beide Vögel trugen Vogelwartenringe. Später versuchte dieses Paar dann den neu errichteten Brutmast bei Aufenau zu besetzen, wurde aber hier von dem benachbarten Brutpaar aus Salmünster per Storchenkampf daran gehindert.

Zunehmend siedeln sich auch Störche im Kreisgebiet an, die zuvor auch in MKK-Nestern groß geworden sind. Beispielsweise stammen die Ostheimer Erstbrüter von Windecken und Kilianstädten aus der Generation 2011. Während in vielen Nestern der langjährigen Traditionsbrüter bereits kopfstarker Nachwuchs gefüttert wird, brüten die sechs Neuansiedler alle noch. Storchennachwuchs gibt es bereits bei Großkrotzenburg, Büdesheim, Eichen, Rückingen, Niederrodenbach, Langenselbold, Niedermittlau und Hailer. Die ältesten Jungen im Kreis sitzen im Steinauer Storchenhorst, wo der lokale Horstbetreuer Fritz Gliemroth sogar fünf drei Wochen alte Junge beobachten konnte. Erfreulicher Weise kam es bislang nicht zu Störungen an den besetzten Brutstandorten, wofür der kreisweit tätige Storchenschützer Werner Peter (HGON) der örtlichen Bevölkerung dankt. HGON-Hinweisschilder, Presseaufrufe und Wegeteilsperrungen an sensiblen Brutstandorten haben hierzu sicherlich beigetragen.

Die "Eisheiligen" haben die kleinen Jungstörche problemlos überstanden, denn sie werden derzeit noch von den Eltern gehudert, das heißt gewärmt und vor Regen, Gewittern und Wind geschützt. Kritisch kann es nochmals Angang Juni werden, wenn die sogenannte "Schafskälte" mit unangenehmer Witterung erwartet wird, denn dann ist die Huderphase vorbei und die Jungen sind direkt der möglichen kühlen und regnerischen Wetterlage ausgesetzt, was in der Vergangenheit teils zu erheblichen Jungenverlusten führte.

Die HGON setzt ihre erfolgreiche Artenschutzarbeit für Weißstorch, Laubfrosch und Co im Kreisgebiet fort. Hierfür werden Spenden erbeten: HGON-Konto: 7720165, VR Bank MKK, (BLZ: 506 616 39).

HGON/WP / 16.5.2013

www.HGON.de






   JÜRGEN VON PARIS  

63526 Erlensee